Jagd auf Juri · Ich war ein US -Doppelagent by Jamali Naveed

Jagd auf Juri · Ich war ein US -Doppelagent by Jamali Naveed

Autor:Jamali, Naveed [Jamali, Naveed]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman-Agenten
ISBN: 9783280055748
Herausgeber: Orell Füssli Verlag
veröffentlicht: 2015-05-15T00:00:00+00:00


Kapitel 13

Vertrauensaufbau

Es war ein langsamer Prozess, doch ich hatte das Gefühl, dass die FBI-Agenten sich nach und nach wohler mit mir fühlten. Dafür gab es immer wieder kleine Anzeichen. Als wir uns an einem Sommertag im Metro Diner an der Ecke von Broadway und 100th Street zum Frühstück trafen, waren sie so leger gekleidet wie ich – Ted in Jeans und einem kurzärmligen Poloshirt, Terry in Kakihosen und einem Button-down-Hemd mit aufgekrempelten Ärmeln. Vielleicht las ich zu viel in diese Sache hinein. Vielleicht hatten sie es einfach nur satt, wie Bestattungsunternehmer bei einem Hausbesuch herumzulaufen. Doch als wir uns in einer der hinteren Nischen niederließen, schien der Umgang miteinander nicht mehr ganz so steif zu sein wie sonst. Ich hatte nicht mehr so stark das Gefühl, ihnen Bericht zu erstatten oder von ihnen gelenkt zu werden. Es war eher so, als würden wir Ideen austauschen und einander auf die Schippe nehmen.

»Kennen Sie diesen Typen in Lost?«, fragte Ted mich. Gerade war die dritte Staffel der Fernsehserie über den Absturz eines Passagierflugzeugs zu Ende gegangen. »Den, der den Iraker spielt? Er könnte Sie in einem Film spielen.«

»Das ist rassistisch, Ted.« Ich versuchte, beleidigt auszusehen. »Sie sind Ire. Was, wenn ich Ihnen sagen würde, dass Colin Farrell Sie spielen sollte? Oder Mickey Rooney? Oder, noch schlimmer, Mickey Rourke?«

In der kurzen Zeit mit Randi war alles sehr geschäftsmäßig abgelaufen. Selbst wenn sie und Terry miteinander frotzelten, war sie mir gegenüber immer sachlich-nüchtern geblieben. Doch der Umgangston zwischen Terry, Ted und mir war im Lauf der Zeit lockerer geworden. Oft redeten wir miteinander, wie ich es mit meinen Freunden tat. »Mal im Ernst, Kumpel«, sagte ich zu Terry nach dem Essen und deutete auf seinen Teller mit ordentlich gestapelten und völlig unberührten Kartoffeln. »Wie kommt es, dass Sie noch am Leben sind? Helfen Sie mir auf die Sprünge. Was war’s noch gleich, was Sie essen?«

Jedes Mal wenn ich mit Terry in einem Restaurant gewesen war, hatte er genau das getan, was Randi ihm vorgeworfen hatte: sich geweigert, Obst, Gemüse oder irgendetwas zu essen, das nicht aus einem Chemielabor stammte.

»Ich bin eine fein austarierte Maschine«, erklärte er völlig ernst, während er die unberührten Kartoffeln auf dem Teller herumschob.

»Mithilfe industriell verarbeiteter Lebensmittel!«, mokierte sich Ted.

Ich beschloss nun, dass es an der Zeit sei, den beiden von einer Sache zu erzählen, die mich beunruhigt hatte. »Hört mal, Jungs«, sagte ich, »da gibt es etwas, dass ich, ähm, euch gestehen muss. Ich habe dieses Geheimnis schon eine Weile mit mir herumgetragen.«

Ted und Terry sahen einander nervös an. Ich bemerkte, wie Ted auf seinem Stuhl hin und her rutschte.

»Ihr Typen habt mich ganz schön in die Scheiße geritten. Nicht Sie, Ted. Sie waren noch nicht da. Aber Terry.« Ich erzählte ihnen von dem Tag, an dem Ava in unserer Wohnung die knallgelbe Maxi-Binden-Hülle gefunden hatte.

Als ich meine Geschichte beendete, hatte Ted ein selbstgefälliges Grinsen im Gesicht. Terry saß mit offenem Mund da.

»Also wirklich, das war nicht lustig. Es hätte mich fast meine Ehe gekostet. Es war nicht leicht, Ava die Sache zu erklären.



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